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Luftbild: Johannes Pietsch

Bauerngut lässt die Maske fallen!

Das ist ein absoluter Paukenschlag! Wie die Schaumburg-Lippische Landes-Zeitung berichtet, hat Bauerngut die Pläne für sein Logistikzentrum im Landschaftsschutzgebiet Bückeburg-West / Sandfurt so gravierend verändert, dass das gesamte Bebauungsplan-Verfahren neu aufgerollt werden muss. Noch in diesem Monat soll eine außerordentliche Sitzung des Rats die Neuauslegung der Pläne beschließen. Das kann nur das bedeuten, vor dem wir immer gewarnt haben: Dass Bauerngut einen noch viel größeren und schlimmeren Eingriff in Natur und Landschaft plant als bislang bekannt.
Zitat aus dem Bericht von Leo Behmann/SZLZ: "Unsere Zeitung hat Bürgermeister Axel Wohlgemuth (CDU) und Bauerngut um Stellungnahmen zu möglichen Auswirkungen gebeten. Zudem gehen wir der Frage nach, ob Fehler gemacht wurden - und falls ja: von wem."

 

SZLZ vom 09.02.24

Rat muss zu Sondersitzung zusammenkommen

kursiv und lila: unsere notwendigen Kommentare

Bauerngut-Pläne: Erneute Bürgerbeteiligung in Bückeburg notwendig

Alles auf Anfang? Die bereits von der Politik verabschiedeten Planungen für das Bauemgut-Logistikzentrum müssen öffentlich neu ausgelegt werden. Das bedeutet: Bürger müssen erneut beteiligt werden - sie können noch einmal ihre Anregungen und Meinungen einbringen. Noch in diesem Monat soll der Rat zu einer Sondersitzung Zusammenkommen. Das erfuhr unsere Zeitung aus gut unterrichteten Kreisen.

Bückeburg. Nach Informationen unserer Zeitung ist es aufgrund von Änderungen bei der Planung des Bauerngut-Logistikzentrums überraschend notwendig geworden, eine neue Satzung vom Rat der Stadt Bückeburg beschließen zu lassen. Grund: Die Planung soll von dem im vergangenen Jahr verabschiedeten Plan in Teilen abweichen. Wie sich eine erneute Bürgerbeteiligung auf die Pläne von Bauerngut auswirken werden, ist noch unklar. Für den 22. Februar wurde eine Sondersitzung des Stadtrates einberufen.

Die Politiker sollen den bisherigen Satzungsbeschluss aufheben. Anschließend muss der Bebauungsplan für das Logistikzentrum von Bauerngut erneut öffentlich ausgelegt werden. Das bedeutet: Bürger können in den kommenden Monaten ihre Anregungen, aber auch ihre Bedenken, zu dem Projekt äußern.

Es ist schon unglaublich: die ausgebufften Profis von EDEKA stürzen den maßgeschneiderten und ihnen vom Rat der Stadt Bückeburg auf dem Tablett servierten Bebauungsplan für das Logistikzentrum durch gravierende Änderungen der Planungen selbst. Dafür muss es seitens EDEKA sehr gute Gründe geben. Kommt jetzt die Katze aus dem Sack? Fällt jetzt die Maske der sogenannten Betriebserweiterung? Werden die Ausmaße des Baukörpers noch monströser? Wird die Erschließung des Industrieareals verändert? Wir wissen es nicht. Vorausgesagt werden kann schon jetzt, dass der Rat nach diesem Schachzug von EDEKA nahezu alles, was von dort kommt, widerspruchslos durchwinken wird, um dieses Herzensprojekt von Verwaltung und Rat noch zu retten. Widerstand kann jetzt nur noch von den Bürgern selbst kommen. 

Bau des Logistikzentrums wird kontrovers diskutiert

Der Rat der Stadt Bückeburg hatte im September 2023 entschieden, dass das Hochregallager auf einer aus dem Landschaftsschutzgebiet „Bückeburg/West-Sandfurth“ herausgenommenen Ackerfläche gebaut werden darf. Zuvor hatte der Kreistag mit großer Mehrheit die Teilaufhebung des Landschaftsschutzgebietes beschlossen, hatte der Ausschuss für Bau und Mobilität auf einer Sondersitzung grünes Licht für den Bau des viel - und zum Teil kontrovers - diskutierten Bauerngut-Logistikzentrums gegeben. Die Kritik von Bürgern ist vielfältig. Die einen befürchten, dass es in Zukunft in der Nähe des geplanten Logistikzentrums zu mehr Verkehrsunfällen kommen könnte, die anderen finden, dass „hochwertiger Naturraum zerstört wird“ oder haben Sorge vor Gefahrgut-Unglücken. Diskutiert wurde auch immer wieder die Frage, ob durch den Bau des Hochregallagers der Grundwasserspiegel absinken und eine Gefahr für das Schloss Bückeburg bestehen könnte. Gutachter gaben jedoch Entwarnung.

Die vielfältigen Gutachten, erstellt im Auftrag von EDEKA - so wie dies gesetzlich vorgesehen ist - haben überall erwartungsgemäß Entwarnung gegeben. Das nennt man Gefälligkeitsgutachten. Die vielfältigen Einwendungen der Bürger wurden u.a. mit dem immer gleichen Argument, dass die Wirtschaft höher bewertet wird, als der Naturschutz ausnahmslos zurückgewiesen.  

Unsere Zeitung hat Bürgermeister Axel Wohlgemuth (CDU) und Bauerngut um Stellungnahmen zu möglichen Auswirkungen gebeten. Zudem gehen wir der Frage nach, ob Fehler gemacht wurden - und falls ja: von wem. Sobald uns neue Informationen vorliegen, werden wir berichten.

Wir werden sicher hören, dass von niemandem Fehler gemacht wurden und dass die Veränderungen der Planung keinerlei Auswirkungen haben. Und dass der neue veränderte Bebauungsplan deshalb ohne weitere Diskussionen beschlossen werden kann. Da sind wir jedoch anderer Ansicht und werden ohne falsche Rücksichten den Finger in die Wunden legen.