Wir greifen hier der morgigen Berichterstattung der SZLZ über den Vortrag von dem Leiter von Bauerngut, Jeinsen, vor weil in der Berichterstattung der lokalen Tagespresse erwartungsgemäß die Position von Stadt, Landkreis und Edeka/Bauerngut dominiert. Unsere Argumente und Beiträge kommen fast nicht vor, so, als wären wir gar nicht vor Ort gewesen. Deshalb haben wir unseren nachstehenden Kommentar zur Veranstaltung und insbesondere zum von uns verteilten Handzettel, dessen Statements von Bauerngut komplett und pauschal bestritten wurden, hier abgedruckt.
14.07.21 "Informationsveranstaltung" der Stadt Bückeburg zum Bauvorhaben Logistikzentrum der Firma Edeka/Bauerngut im Landschaftsschutzgebiet Bückeburg West/Sandfurth
Am 14.0721 fand die angekündigte Infoveranstaltung der Stadt endlich statt. Vorausgeschickt sei, dass absolut keine neuen Unterlagen über das Vorhaben außer den bereits in der Presse seit langem veröffentlichten gezeigt wurden. Langatmige Abhandlungen der Verwaltung über die geltenden Gesetze und Verfahrensvorschriften haben die Zeit gefüllt. Man war nicht bereit, irgendein Blatt Papier der bereits weitgehend fertigen Unterlagen vorzuzeigen, dies mit den mantramäßigen Wiederholungen, diese seien noch nicht fertig gestellt. Auch die Vertreterin des Landkreises stellte das Verfahren zunächst so dar, als müssten vom Antragsteller Stadt Bückeburg noch alle notwendigen Unterlagen vorgelegt werden, wobei auf Nachfragen bestätigt wurde, dass die Unterlagen selbstverständlich bereits beim Landkreis vorliegen und vorbesprochen sind. Aber sie seien noch nicht fertig gestellt.
Keine befriedigenden Antworten gab es auf die Frage nach der Prüfung alternativer Grundstücke für das Logistikzentrum. Zwei Flächen, die den Ansprüchen der Firma genügt hätten, standen ohnehin nicht zur Verfügung: das Bundeswehrgelände und der MPS-Parkplatz vor dem Mausoleum, beide ebenfalls im LSG. Weiter entfernte Flächen hat die Firma stets ausgeschlossen - dies ohne nachvollziehbare Begründung.
Bemerkenswert war die Verunsicherung auf dem Podium auf die Frage nach dem Erwerb des Bauplatzes bereits im Dezember 2019, welches die extrem frühe Festlegung auf einen einzigen Standort darstellt. Nach einigem Herumeiern und Drucksen gab man dies zu und erklärte, dass der Vertrag ohne künftige Baugenehmigung auch rückabgewickelt werden könne.
Schwächste Figur im Trio der Vortragenden war wohl der Leiter von Bauerngut, Jeinsen. Er präsentierte die bislang veröffentlichten Briefmarken-Simulationen und gab absolut keine neuen Erkenntnisse preis. Auf eine kritische Frage des Ratsmitglieds Cornelia Laasch antwortete er mit “gute Frage - Sch...-Antwort”.
Unser kürzlich verteilter Handzettel wurde mit einem vermeintlichen “Faktencheck” völlig pauschal bestritten. Das in den veröffentlichten Zahlen von Bauerngut, z.B. zu den Zahlen der an- und abfahrenden LKW etwas nicht stimmen kann, wurde bei Nachfragen deutlich. Die Lagerkapazität wird verfünffacht, der Umschlag des gesamten Lagers erfolgt alle zwei Tage - und die Zahl der LKW soll mit 130/Tag gegenüber dem gegenwärtigen Status gleich bleiben? Dies sind allein mit Zu- und Abfahrten gezählt schon 260. Schon eine Verdoppelung der Lagerkapazität muß damit rechnerisch 260 LKW/Tag ergo mindestens 520 Zu- und Abfahrten bedeuten!
Dass bei den LKW’s also alles bleibt wie es ist, ist eine grobe Unwahrheit um es höflich auszudrücken.
Wenn die uns nicht vorliegenden Lärmschutzgutachten von 130 LKW/Tag ausgehen, mag es sein, dass danach rechnerisch keine Lärmschutzwände notwendig sind, wie Sassenberg, der Bauamtsleiter, behauptete . Wenn es aber zwei- bis dreimal so viele sind, könnte - nachdem der Bau einmal genehmigt ist - der Bau - natürlich auf Kosten des Steuerzahlers - doch notwendig werden.
An dieser zentralen Frage - der Anzahl der zu- und abfahrenden LKW’s bemisst sich auch die Frage der Parkplätze für wartende LKW’s - die Kapazität der Zu- und Abfahrt der Anlage wird dann Pufferkapazitäten für Parkplätze, wie in Lauenau notwendig machen. Natürlich erst dann, wenn der Bau aufgrund falscher Angaben bzw. Annahmen genehmigt ist.
Für die angeblich gleichbleibenden Lärmemissionen gilt dasselbe.
Die Antwort von J. auf die Frage der nächtlichen Ausleuchtung des Logistikzentrums ging komplett am Thema vorbei. Natürlich kann man auch mit energiesparenden LED’s eine Beleuchtung machen. Es geht um die Störung von Natur und Landschaftsbild durch die nächtliche Beleuchtung. Es gab keinen Vorwurf wegen der Verschwendung von Energie.
Über die Frage der strategischen Zukunftsplanungen der Firma Edeka/Bauerngut kann man trefflich streiten: wir zitieren hier einmal Walter Ulbricht: “Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen!”
Alle Beteiligten bestreiten heute solche weitergehenden Planungen, damit die Baugenehmigung endlich in Reichweite kommt. Was danach geschieht wird dann zwar die gleiche Firma, aber ein anderer Rat und Bürgermeister entscheiden.
Unseren Bürgern wird eine kluge und zukunftweisende Wahlentscheidung bei der Kommunalwahl empfohlen, die endlich Sand in das Getriebe einer solchen vergangenheitsorientierten, naturfeindlichen Industriepolitik bringt. Es ist möglich, wirtschaftliche Interessen und den Schutz unserer unersetzlichen Umwelt miteinander zu verbinden! Der gegenwärtige Rat der Stadt Bückeburg und der Kreistag Schaumburg in der gegenwärtigen Zusammensetzung können dies nicht.